In Limburg (Niederlande) lebten einige Generationen einer Familie Farjon, deren Verwandtschaft mit meiner Familie nicht belegt ist. Sie stammt aus Montpellier und Umgebung, wo mehrere Mitglieder über mehrere Generationen hohe Staatsämter am Gerichtshof bekleideten. Der erste Farjon dieses Zweiges kam 1687 nach Vaals (Limburg). Zwei Geneationen später starben die Mitglieder kinderlos. Aber in dieser recht kurzen Phase haben sie deutliche Spuren hinterlassen. Kontakte zu meiner Familie haben anscheinend nicht bestanden, wahrscheinlich haben sie nicht einmal von einander gewusst.
Pierre Farjon
Pierre war der Sohn von Paul Farjon und dessen zweiten Frau Anne Serre. Pauls erste Frau war Françoise Lesage.
Pierre ist 1647 in Le Cailar, gelegen zwischen Montpellier und Nîmes, geboren. Er studierte am 15.09.1666 Theologie in Genf und war am 06.06.1670 in Oxford. Von 1673 bis 1687 predigte er in Navacelles und Faugères in Frankreich, floh dann aber nach Vaals (Niederlande), wo er am 22.08.1687 Pfarrer in Vaals und Burtscheid (Aachen) wurde. Vaals gehörte zwar nicht zu den Sieben Provinzen, sondern zu den "Generaliteitslanden", wurde aber von dort aus beherrscht und somit konnten sich in Limburg protestantische Gemeinden festigen. Die Situation in Burtscheid war noch skurriler. Burtscheid, zur (katholischen) Reichsstadt Aachen gehörend, war seit dem 12. Jahrhundert selbstständig. Die dort amtierende Äbtissin erlaubte die Gründung einer protestantischen Gemeinde. Diese wurde von Pierre geleitet. Er arbeitete also in der Höhle des Löwen. Pierre heiratete Marguerite Theins (Thiens?). Er war bis zu seinem Tode 1717 für Vaals und Burtscheid zuständig.
Das Ehepaar hatte zwei Kinder. Am 15.10.1697 wurde die Tochter Anne Gertrud Marguerite geboren. Über sie ist weiter nichts bekannt, aber bei ihrer Taufe war ihr Onkel, Jean Farjon aus Montpellier, anwesend. Das belegt die Abstammung der Limburger Familie Farjon von der in Montpellier.
Am 01.08.1700 wurde der Sohn Jean Gerard (Johan Gerard) geboren. Er wählte die für die Farjons aus Montpellier traditionelle richterliche Laufbahn, aus der nur sein Vater Pierre ausgeschert war. Aber auch Pierre war dem Weltlichen nicht ganz abgetan. Er führte mehrere Transaktionen durch und muss ein hohes Ansehen genossen haben und nicht unbemittelt gewesen sein.
Jean Gerard wurde zuerst am 16.06.1722 Schöffe vom Land van 'sHertogenrade, danach am 19.10.1728 Schultheiß im Land van Valkenburg. Am 25.10.1728 wurde er dort "crimineel officier". Zuletzt war er "Luitenant-Drossaard" (stellvertretender Drost) vom Land van Valkenburg. In dieser Funktion muss er bis zu seinem Tode 1774 tätig gewesen sein. Dass die Farjons in Limburg nach Ansehen und Macht strebten, geht auch aus der späten Heirat von Jean Gerard mit der Baronesse Charlotte Louise van Eck am 17.01.1760 hervor. Er legte sich 1735 ein Wappen zu, das die traditionellen Farben der Farjons aus Montpellier zeigt und somit die Abstammung noch einmal unterstreicht. Das Wappen weist eine etwas ungewöhnliche Helmzier auf. Sie zeigt eine nackte, aufsteigende "Mohrin" ("Negerin"). Die Bedeutung dieser Zier ist nicht geklärt, kann eventuell mit dem Sklavenhandel zu tun haben.
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