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Osterfeuer

Das Abbrennen des Osterfeuers ist traditionsgemäß Anlass zur geselligen Feier unter den Dorfbewohnern. Nachdem das Holz hoch aufgestapelt wurde wird es mit Hilfe einiger Strohballen angezündet. Da es in der Jahreszeit in der Regel ziemlich regnerisch ist, wird neben dem Feuer ein Zelt aufgebaut, in dem eine Getränkebar und ein Grill für einen regen Konsum von Würstchen, Frikadellen und Getränken sorgen.    
In dem hier beschriebenen Jahr hatte es tagelang andauernd geregnet. Das machte das Anzünden des Feuers schwer, weshalb mit einigen Litern Diesel nachgeholfen werden musste. Vor dem Zelt war der Boden inzwischen völlig aufgeweicht und bildete einen wahren Schlammpfuhl. Das alles konnte die Freude nicht trüben und so wurde lustig gegessen und getrunken. Letzteres auch gerne in Form von Hochprozentigem, entweder pur oder als Mischgetränk, wobei die Zumischung eher einen Alibi-Charakter hatte.     
Nach geraumer Zeit zeigte der Konsum bei mehreren Gästen deutlich Wirkung. Da das Wetter ungemütlich war drängte so manch eine Ehefrau darauf, den Nachhauseweg einzuschlagen. So auch die Frau eines in dem Dorfgemeinschaftsleben rege tätigen männlichen Mitglieds, (nennen wir ihn Hinnerk) das fröhlich mit den Kumpeln mitzechte. Da wiederholtes Drängen nicht fruchtete, zog die Ehefrau zusammen mit einigen anderen Frauen davon und überließ ihren Mann seinem Schicksal. Das schlug nach einiger Zeit deutlich erkennbar zu. Die Koordination der Bewegungen ließ ebenso nach wie die Artikulationsfähigkeit. Die Stimmung litt darunter allerdings nicht im Geringsten. Es kam jedoch der Moment, in dem die Körperbeherrschung unterhalb des minimal Erforderlichen sank und der ungewollten oder freiwilligen Unterstützung durch die Umstehenden bedürfte. Bei aller Benebelung durch den reichlichen Konsum alkoholischer Getränke war es Hinnerk klar, dass es heimwärts gehen musste. Der Versuch, sich durch den Matsch zum Weg zu begeben, endete bäuchlings in denselben. Mit Hilfe zweier Mitfeiernden gelang es, den Weg nach Hause anzutreten. Dort angekommen, bestand Hinnerk darauf, selber, also auf eigenen Beinen, also alleine, den Weg zur Tür zu gehen und selber, also alleine, den Schlüssel ins Schloss zu stecken und die Tür zu öffnen. Er sei ja nicht besoffen…   
Es gelang ihm tatsächlich nach einigem Bemühen, die Tür zu öffnen und das Haus zu betreten. Was sich nach dem Schließen der Tür genau abgespielt hat, ist nur durch Überlieferung bekannt. Ob aus Rücksicht auf seine Frau, die er nicht stören mochte, oder weil er sich noch seiner schlammdurchtränkten Kleidung in dem Hauswirtschaftsraum entledigen wollte, ist nicht bekannt, aber er scheint die Kleidung im Flur ausgezogen und sich aufs Sofa gelegt zu haben. Auch der weitere Verlauf ist nur überliefert. Als seine Frau am Morgen die Kleidung fand und in die Waschmaschine stecken wollte, durchsuchte sie die Hosentaschen, um eventuelle Gegenstände zu entfernen, wie das Hausfrauen eben routinemäßig tun. Sie wird jedoch etwas verblüfft gewesen sein, als sie aus der rechten Hosentasche eine mit Senf beschmierte Frikadelle zog, die Hinnerk am Abend zuvor als Wegzehrung hineingesteckt hatte. Über die genaue Schieflage des Haussegens sowie über die Dauer des Ausnahmezustandes ist nichts an die Öffentlichkeit geraten.    


In lockerer Reihenfolge werde ich hier über meine Aktivitäten Auskunft geben, Texte, Gedichte, Sprüche und Bilder veröffentlichen, die neben den Beiträgen auf meiner Homepage den aktuellen Stand meiner Tätigkeiten wiederspiegeln.

Ich hoffe, die Beiträge machen neugierig auf mehr.

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