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Aufgeregt 

 
Eines vorweg:
Ich bin kein Anhänger von Trump, und schon gar nicht von den rechts-populistischen, rassistischen und faschistoiden Ideen seiner Anhänger.
Aber das Geschehen um die Neuwahlen in den USA gibt mir doch zu denken, und zwar in vielerlei Hinsicht. In den Nachrichten wurde "Corona" von der Titelseite verdrängt, stündlich wurde berichtet, egal, ob es Neues zu vermelden gab, oder nicht.
Hierin unterlag die Berichterstattung über die Wahlen demselben Prinzip aller anderen "Hypes". Es konnte nicht schnell genug gehen, ich habe bei diesen Themen immer den Eindruck, dass die Presse am liebsten die Meldungen noch vor dem entsprechenden Ereignis herausposaunen möchte.
Begleitet wird das dann von Gesprächsrunden und Kommentaren, die sich im Spekulationseifer überschlagen. Jede Spekulation wird breitgetreten und hundertfach wiederholt, bis eine neue Spekulation auftaucht.
Ein gutes Beispiel liefert das Geschehen während des Anschlages in Wien am zweiten November 2020. Kaum waren die Schüsse gefallen, überschlugen sich die Nachrichten. Aus einem Terroristen wurden vier, zehn oder mehr. Die Anzahl der Toten stieg vom einen Bericht zum nächsten. Dann war die Rede von einer Geiselnahme. So galoppierten die Mutmaßungen los. Am Ende stellte sich heraus, dass ein Einzeltäter vier Menschen erschossen und etwa zwanzig verletzt hatte. Schlimm genug, aber die Verbreitung von solchen Gerüchten hätte auch zu Panikreaktionen führen können.
Es wäre vernünftiger, mal eine Pause einzulegen und abzuwarten, bis sich die Ereignisse sortiert haben und man das Wichtige vom Banalen trennen kann.

Um sich ein Bild machen zu können von dem, was in den USA abläuft, muss man sich mit den Eigenheiten des Wahlsystems in den USA beschäftigen. Dass es von Staat zu Staat Unterschiede gibt, müsste den Deutschen mit ihrem föderalen Staatsgebilde (übrigens nach dem Krieg vor allem auf Druck der USA so geschaffen) vertraut sein.
Dieses Wahlsystem ist beinahe geschaffen, um Wahlen zu manipulieren. Die Wahlbezirke lassen sich in einigen Staaten nach Bedarf in ihrer Form so verändern, dass die regierende Partei der anderen kaum eine Chance lässt. Aber: das ist rechtens, und wird von beiden Parteien genutzt. Die Abgabe der Stimmen verläuft ebenso anders als wir gewohnt sind.
Beides ermöglicht es, dass der Ausgang der Wahlen immer ein bestimmtes Maß an Unwägbarkeiten beinhaltet. Deshalb ist es auch nicht unfair, die Wahl anzufechten.

Unfair ist es allerdings, dem Gegner von Anfang an zu unterstellen, er manipuliere die Wahlen mit unerlaubten Mitteln. Trump hat alles versucht, den Gegner zu verunglimpfen. Bei einem Teil der Bevölkerung hat das Wirkung gezeigt. Allerdings ist es eher so, dass Trump diesem Bevölkerungsteil eine Stimme gegeben hat und dass die politische Einstellung dieser Menschen schon vorher rechts und rassistisch war und sie den gebildeten und weltoffenen, säkularen Bevölkerungsschichten feindselig gegenüberstanden. Das Phänomen der "Abgehängten" ist auch hier nicht unbekannt, auch hier zeigen sich die gleichen Reaktionen.

Bei aller Aufregung über die unappetitlichen Phänomene darf nicht vergessen werden, dass das System funktioniert hat. Auch ein Rüpel als Präsident wird kontrolliert und kann nicht tun und lassen, wie er möchte. Wenn sich der Staub gelegt hat, wird sich zeigen, dass es bei den Republikanern viele gibt, die froh sind, dass Trump aus dem Amt ist. Und auch unter Biden wird nicht das Paradies erblühen.
Europa täte gut daran, aus den vier Amtsjahren von Trump Lehren zu ziehen und endlich Schritte zu einer Einigung, die es wert ist, so genannt zu werden, zu unternehmen. Noch länger abwarten, noch länger Kleinstaaterei bedeutet, alsbald zur Unbedeutendheit zu schrumpfen. Die vielbeschworenen europäischen Werte müssen mit macht und ambitioniert etabliert werden.
Die USA sind ein gespaltetes Land. Europa tendiert stark in dieselbe Richtung und auch in Deutschland gibt es ähnliche Tendenzen.

Also: den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen, um schnell zum nächsten "Hype" über zu gehen, sondern mit Nachdruck weiter diskutieren. Und dann auch handeln.

In lockerer Reihenfolge werde ich hier über meine Aktivitäten Auskunft geben, Texte, Gedichte, Sprüche und Bilder veröffentlichen, die neben den Beiträgen auf meiner Homepage den aktuellen Stand meiner Tätigkeiten wiederspiegeln.

Ich hoffe, die Beiträge machen neugierig auf mehr.

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